Krankenrevier
Das Krankenrevier war im Januar 1934 zur Versorgung erkrankter Häftlinge eingerichtet worden. Der Raum war mit sechs Betten ausgestattet und heizbar. Die Patienten wurden von zwei SA-Sanitätern und einem in der Stadt Ulm niedergelassenen SS-Arzt „betreut“. Der Arzt kam nach Häftlingsaussagen durchschnittlich einmal pro Woche in das Lager. Die Kranken litten bei Mangelernährung und Unterbringung in ungeheizten Räumen ohne Sanitäreinrichtungen vor allem unter Magen-Darmerkrankungen, Erkältungen, Bronchitis und Rheuma.
Ihre Behandlung beschränkte sich in der Hauptsache auf die Verabreichung von Tees, die Behandlung von Folter und Misshandlung auf das Anlegen von Verbänden. Krankheiten wurden so unterhalb der Mortalitätsgrenze verwaltet, nicht geheilt. Lebensgefährlich erkrankte Häftlinge wurden nach Hause entlassen, wo einige von ihnen kurz darauf an den Haftfolgen starben. Viele der Inhaftierten litten über Jahrzehnte an gesundheitlichen Beeinträchtigungen.