Häftlingsunterkünfte (Stufe II)
In der Bausubstanz weitgehend erhalten sind auch die unterirdischen Kasemattengänge, wo Häftlinge der Stufe 2 untergebracht waren. Die Unterbringung und Behandlung der Gefangenen unterschied sich nach einem dreiteiligen Stufensystem, das vor allem der Disziplinierung diente. Gab es in Stufe 1 Vergünstigungen und stand die Entlassung bevor, stellte Stufe 2 den »Normalvollzug« dar, zu dem bei mangelhafter Ernährung die Pflicht zu harter körperlicher Arbeit gehörte. In Stufe 3 waren prinzipiell alle Vergünstigungen wie Lektüre und Briefeschreiben aufgehoben. Die zu besichtigenden Massenunterkünfte der Stufe 2 befanden sich in einem etwa 100 m langen Gang an der Südseite des Forts.
Dieser Gang öffnet sich zur Grabenseite hin jeweils zu 16 fast gleichgroßen Nischen. In den feuchten, kalten und dunklen Gewölben fehlten fast alle Vorrichtungen zur Körperhygiene. Heute sind dort Nachbauten von Stockbetten, Tischen, Betten und Latrine zu sehen, die 1983 nach Angaben ehemaliger Häftlinge gefertigt wurden. Auszüge aus Berichten aus der Zeit nach 1945 sind auf grobe Betonplatten gedruckt und geben einen Eindruck vom Häftlingsalltag in diesen unterirdischen Verliesen, von Leid und Not der Gefangenen, aber auch von ihren Strategien zum Widerstehen und Überleben.