Gründe für die Haft auf dem Kuhberg
Die Häftlinge, die vom Heuberg auf den Kuhberg verlegt werden, sind fast ausschließlich Angehörige der sozialistischen Arbeiterbewegung, insbesondere Funktionäre der KPD sowie einige prominente Sozialdemokraten. Ein Teil der ehemaligen Heuberg-Häftlinge, die nach ihrer Haftentlassung die politische Tätigkeit im Untergrund wieder aufnehmen, wird in den Jahren 1934 und 1935 erneut verhaftet. In einigen Orten, so in Backnang im Mai 1934, werden aus aktuellem Anlass Dutzende von Personen verhaftet. Daneben wird aber das Spektrum der Haftgründe erweitert: Anfang 1934 werden drei katholische Geistliche in „Schutzhaft“ genommen.
Auch andere Personen, die das NS-Regime aus religiöser oder politischer Überzeugung ablehnen, ohne politisch organisiert zu sein, sind betroffen. Im Mai 1934 findet ein Propagandafeldzug gegen „Miesmacher, Querulanten und Nörgler“ statt. Die „Schutzhaft“ wird zu einem Instrument der Gleichschaltung. Das Wegsperren von wohnsitzlosen Menschen und so genannten „Asozialen“ verweist auf soziale Hintergründe. Am Computerterminal sind Kurzbiografien in Stichworten und – soweit vorhanden – Porträts zu allen bekannten Kuhberg-Häftlingen nach Namen oder nach Herkunftsorten aufrufbar.