Im Mai 1945 richtete der „Landes-Ausschuss Württemberg Baden der vom Naziregime Politisch Verfolgten“ eine Betreuungsstelle für ehemalige KZ-Häftlinge in Ulm ein. Diese war für Ulmer*innen, die durch ihre KZ-Haft gesundheitliche Schäden erlitten hatten, eine erste Anlaufstelle, um praktische Hilfe, rechtliche Beratung oder auch Aufenthalte in Erholungsheimen zu erhalten.
Gemeinsam mit der „Centrale Sanitaire Suisse“ und ehrenamtlichen Helfer*innen vor Ort wurden diese Hilfsangebote organisiert Die CSS war eine Schweizer Ärzteorganisation, die 1937 während des Spanischen Bürgerkriegs gegründet worden war und in der Nachkriegszeit die Rekonvaleszenz von NS-Verfolgten tatkräftig unterstützte.
Wichtige Personen in der Koordination zur Hilfe von ehemaligen Verfolgten der Nationalsozialist*innen vor Ort waren Resi Weglein und Josef Schuhbauer. Die Shoah-Überlebende war selbst als Ulmer Jüdin mehr als 1000 Tage in Theresienstadt inhaftiert und kehrte im Juli 1945 nach Ulm zurück. Josef Schuhbauer, der unter anderem im KZ Oberer Kuhberg inhaftiert war und die Befreiung im KZ Buchenwald erlebte, engagierte sich beispielsweise durch Spendenaufrufe für ehemalige KZ-Häftlinge.
Von der Soforthilfe ausgeschlossen waren allerdings alle Opfer-Gruppen, die nicht in die Kategorien der „rassisch“ und politisch Verfolgten passten. Sie wurden als nicht entschädigungsberechtigt eingestuft und erlitten so eine zweite Diskriminierung.