1924 – im Gründungsjahr des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold – wurde Dr. Kurt Schumacher, einer der Gründungsväter der späteren Bundesrepublik, zum Vorsitzenden des Reichsbanner-Ortsvereins Stuttgart gewählt. Die parteiübergreifende Organisation, die rasch zur größten, demokratischen Massenorganisation der Weimarer Republik anwuchs, trat für den Schutz der Republik ein und positionierte sich zugleich deutlich gegen Antisemitismus. Als Gegner standen den Reichsbanner-Mitgliedern antidemokratischen Kräfte gegenüber, v.a. Nationalsozialisten, die nach der Machtübertragung 1933 ihre Kritiker unerbittlich verfolgten.
So wurde auch Kurt Schumacher, der sich als sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter klar gegen die NSDAP stellte, am 6. Juli verhaftet und kam nach der Inhaftierung im württembergischen KZ Heuberg an Weihnachten 1933 in das KZ Oberer Kuhberg, wo er neben andauernder Isolationshaft auch besonderen Schikanen des Wachpersonals ausgesetzt war. Nach Auflösung des Lagers 1935 wurde er ins KZ Dachau gebracht, weitere Stationen seines Leidensweges sind die KZ Flossenbürg und Neuengamme.
Sofort mit Kriegsende organisierte er die Wiedergründung der SPD und engagierte sich im demokratischen Neuaufbau der Republik. Durch die gesundheitlichen Folgen der KZ-Haft schwer gezeichnet starb Kurt Schumacher am 20. August 1952.
Ab 18. September widmet sich die Sonderausstellung „Für Freiheit und Republik! Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Kampf für die Demokratie 1924-1933“ in der KZ-Gedenkstätte der Geschichte des Reichsbanners und seiner mutigen Mitglieder. Eine regionale Erweiterung zeigt den Einsatz des Ulmer Reichsbanners für die Demokratie mit ausgewählten Materialien und regionalen Quellen aus dem DZOK-Archiv, so auch Biographien von Reichsbanner-Mitgliedern, die im Ulmer KZ Oberer Kuhberg inhaftiert waren. Weitere Informationen zur Sonderausstellung und das umfangreiche Rahmenprogramm präsentieren wir in Kürze auf unserer Website.