Am 3. November 2020 wäre Peter Ury 100 Jahre alt geworden. Eine Erinnerung an den aus Ulm vertriebenen Musiker.
„Ulmer Begegnungen“ unter dieser Überschrift beschrieb Peter Ury in einem Zeitungsartikel am 29. September 1945 die Rückkehr in seine Heimatstadt Ulm. Am 3. November 1920 in der Donaustadt geboren, wuchs der Sohn des Arztes Dr. Sigmar Ury und der Krankenschwester Hedwig Ury in behüteten Verhältnissen auf. Seine Eltern erkannten früh sein musikalisches Talent und förderten es. Die nach der Machtübertragung auf die Nationalsozialisten beginnenden Repressionen trafen die Urys hart. 1938 musste Sigmar Ury seine Arztpraxis aufgeben. Eine Krebserkrankung machte eine Flucht für ihn unmöglich. Hedwig entschied sich, bei ihrem Mann zu bleiben und so konnte nur Peter 1939 nach Großbritannien fliehen und die Verbindung bestand nur noch aus Briefen. So hörte er vom Tod seines Vaters im Mai 1941, der als Jude nicht im Ulmer Krankenhaus behandelt wurde, und dem Leidensweg seiner Mutter, bis der Kontakt 1942 abbrach. Als Dolmetscher der US-Army kam Peter Ury im Sommer 1945 zurück in das zerstörte Ulm. Auf der Suche nach Nachrichten über seine Mutter traf er die nach Ulm zurückgekehrte Holocaustüberlebende Resi Weglein, die ihm mitteilte, dass Hedwig Ury über das KZ Theresienstadt 1944 nach Ausschwitz verschleppt und ermordet worden war.
Peter Ury baute sich eine Karriere als Musikschriftsteller, Musiklehrer und Komponist in London auf. 1950 heiratete er die jüdische deutsche Emigrantin Sylvia Unger, mit der er drei Kinder hatte, bevor er am 20. September 1976 mit nur 56 Jahren starb. Zehn Jahre nach seinem Tod reiste sein Sohn David Ury nach Ulm, um Spuren seines Vaters zu suchen und produzierte dazu den Film „Ulmer Begegnungen“. Von Peter Ury vertonte Lieder sind im Archiv des DZOK bewahrt. Den Film „Ulmer Begegnungen“ von David Ury und Chris Rowe (1987) finden Sie nachfolgend.