Die beiden prominentesten Häftlinge des KZ Oberer Kuhberg, der Sozialdemokrat Kurt Schumacher und der Kommunist Alfred Haag, wurden über längere Zeit in den beiden oberhalb des Appellplatzes gelegenen Artillerieunterständen in Isolationshaft gehalten. Der KZ-Kommandant Karl Buck stellte sie als „Verführer“ dar, während ihre Mithäftlinge, die mehrmals täglich auf dem Appellplatz antreten mussten, als „Verführte“ galten, die zur „politischen Umkehr“ gebracht werden sollten. Schumacher versuchte sich durch Hungerstreik gegen die besonderen Schikanen zur Wehr zu setzen.

Alfred Haag (1904-1982), Schwäbisch Gmünd: 1932-1933 kommunistischer Abgeordneter im württembergischen Landtag. Nach der Haft im KZ Oberer Kuhberg bis Mai 1940 in den KZ Dachau und Mauthausen in Haft, ab Mai 1940 als Soldat an der „Ostfront“. Nach 1948 Mitglied des Internationalen Dachau-Komitees und Mitinitiator der Gedenkstätte Oberer Kuhberg.

Dr. Kurt Schumacher (1895-1952), Stuttgart: 1930-1933 sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter. Nach der Haft im KZ Oberer Kuhberg bis 1943 in den KZ Dachau und Flossenbürg, ab Juli 1944 im KZ Neuengamme in Haft. 1946 bis zu seinem Tod 1952 Vorsitzender der neugegründeten SPD, ab 1949 Oppositionsführer im Deutschen Bundestag.